Discussion:
Mauerreste im Timmerlaher Busch
(zu alt für eine Antwort)
Frank Leitner
2007-04-22 20:42:06 UTC
Permalink
Kennt jemand den Timmerlaher Busch mit seiner Geschichte?

Wir waren heute mal im Timmerlaher Busch spazieren.

An der Strassenbahnendhaltestelle sind wir rein. Nach kurzem Spaziergang
kam dann im Wald ein größeres, umzäuntes, Haus (Förtserhaus?). Kurz
danach eine Kreuzung im Wald.

Dort waren dann mehrere kleine Hügel. Beim herumtollen haben die Kinder
dann einige dicke Mauereste gefunden. Sie waren zum größten Teil vom
Erdreich bedeckt.

Nun haben wir uns gefragt, was das mal war. Auch ein Graben istz uns
dabei aufgefallen, über den einige Übergänge führen. Meist auch mit
alten, zerfallenen Mauerresten (sieht aus wie eine Brücke) bestückt.

Auch ein großes Teil einer Schranke, mit Betonsockel, liegt da herum.

Meines Wissens nach hat hier nie eine Burganlage oder ähnliches
gestanden. Und ein Bunker aus dem Krieg scheint mir unwahscheinlich.
Denn zur Zeit des WKII gab es in der näheren Umgebung keine Ansiedlung
zu deren Schutz so etwas gebaut worden wäre.

Kann mir jemand sagen was das mal war? Goolge hat nicht weiter geholfen.

Oder haben da nur irgendwelche Umweltsünder mal Bauschutt entsorgt?
Gerrit Brodmann
2007-04-23 13:47:45 UTC
Permalink
Post by Frank Leitner
Kennt jemand den Timmerlaher Busch mit seiner Geschichte?
Meines Wissens nach hat hier nie eine Burganlage oder ähnliches
gestanden. Und ein Bunker aus dem Krieg scheint mir unwahscheinlich.
Denn zur Zeit des WKII gab es in der näheren Umgebung keine Ansiedlung
zu deren Schutz so etwas gebaut worden wäre.
Dir ist aber klar, daß Broitzem Fliegerhorst war und die halbe
Weststadt Landebahn?

Es ist also nicht auszuschliessen, daß dort ne Flakbatterie oder sowas
stand...
--
Fotografie und Foto - Kunst aus Braunschweig
photography - art - sketches: http://gerrit.brodmann.com
LARP, Mittelalter und Fantasy: http://derLARPfotograf.de
One Minute/Random Photoart: http://one-minute.info
Frank Leitner
2007-04-24 14:40:37 UTC
Permalink
Post by Gerrit Brodmann
Post by Frank Leitner
Kennt jemand den Timmerlaher Busch mit seiner Geschichte?
Meines Wissens nach hat hier nie eine Burganlage oder ähnliches
gestanden. Und ein Bunker aus dem Krieg scheint mir unwahscheinlich.
Denn zur Zeit des WKII gab es in der näheren Umgebung keine Ansiedlung
zu deren Schutz so etwas gebaut worden wäre.
Dir ist aber klar, daß Broitzem Fliegerhorst war und die halbe
Weststadt Landebahn?
Es ist also nicht auszuschliessen, daß dort ne Flakbatterie oder sowas
stand...
Wäre möglich. Aber im Wald? Kann aber auch sein, das zu der Zeit dort
alles "Schuss"frei war.

Jedenfalls bis jetzt die beste Antwort :-)
Gerrit Brodmann
2007-04-24 15:16:37 UTC
Permalink
Post by Frank Leitner
Post by Gerrit Brodmann
Post by Frank Leitner
Kennt jemand den Timmerlaher Busch mit seiner Geschichte?
Meines Wissens nach hat hier nie eine Burganlage oder ähnliches
gestanden. Und ein Bunker aus dem Krieg scheint mir unwahscheinlich.
Denn zur Zeit des WKII gab es in der näheren Umgebung keine Ansiedlung
zu deren Schutz so etwas gebaut worden wäre.
Dir ist aber klar, daß Broitzem Fliegerhorst war und die halbe
Weststadt Landebahn?
Es ist also nicht auszuschliessen, daß dort ne Flakbatterie oder sowas
stand...
Wäre möglich. Aber im Wald? Kann aber auch sein, das zu der Zeit dort
alles "Schuss"frei war.
Es muß ja gar nicht alles frei gewesen sein, kann ja sein, daß dort
versteckt der Nachschub lagerte oder so.
Post by Frank Leitner
Jedenfalls bis jetzt die beste Antwort :-)
Auch die Einzige 8-)
--
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Frank Leitner
2007-04-24 16:38:20 UTC
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Post by Gerrit Brodmann
Auch die Einzige 8-)
Leider ja. Aber wahrscheinlich liegst Du gar nicht so falsch. Denn auch
mit weiteren Überlegungen fällt mir nichts ein.

Jedenfalls besten Dank für den Tip.
Gerrit Brodmann
2007-04-24 16:51:08 UTC
Permalink
Post by Frank Leitner
Post by Gerrit Brodmann
Auch die Einzige 8-)
Leider ja. Aber wahrscheinlich liegst Du gar nicht so falsch. Denn auch
mit weiteren Überlegungen fällt mir nichts ein.
Jedenfalls besten Dank für den Tip.
Frag doch mal nach, bei jmd, der sich auskennen sollte. Wie hiess
dieser Typ vom Museum, der sich in der BZ immer bei jeder Gelegenheit
wichtig ma.... ich meine, der immer sein Fachwissen in der BZ zum
Besten gibt?

Biegel IIRR?
--
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Andreas Scheer
2007-04-26 16:38:37 UTC
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Post by Gerrit Brodmann
Dir ist aber klar, daß Broitzem Fliegerhorst war und die halbe
Weststadt Landebahn?
Es ist also nicht auszuschliessen, daß dort ne Flakbatterie oder sowas
stand...
Ich habe da lange gewohnt, aber das hat mich doch überrascht, wusste ich
nicht. Stimmt aber wohl:
http://www.braunschweig.de/stadtportrait/stadtteile/weststadt/index.html

Aber das es im Timmerlaher Busch einige unterirdische Bunker gibt, weiß
ich noch aus Kindertagen, als wir oft dort gespielt haben. Auch gibt es
viele Bombenkrater, die die Engländer hinterlassen haben. Angeblich
haben sie dort beim Rückflug den Rest abgeworfen, damit sie den Ballast
nicht mitschleppen mussten. Vielleicht haben Sie auch einfach nur den
Militärflughafen verfehlt ;-)

Gruß
Andreas
Andreas Scheer
2007-04-26 16:57:58 UTC
Permalink
Hab nochmal ein bisschen geforscht im Netz ;-)

Hier ist auch noch ein interessanter Link:
http://procyon.ionichost.com/orte6.php

Links unten kann man alte Luftaufnahmen anklicken und eine alte Karte
vom Flughafen Broitzem gibts auch.

Gruß
Andreas
Marcus Lipke
2007-04-26 17:58:58 UTC
Permalink
Post by Andreas Scheer
Ich habe da lange gewohnt, aber das hat mich doch überrascht, wusste ich
nicht.
Mich überrascht eher, dass Du es nicht wußtest. :-)

Gruß, Marcus
Lothar Hügel
2007-05-12 16:31:05 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Andreas Scheer
Post by Gerrit Brodmann
Dir ist aber klar, daß Broitzem Fliegerhorst war und die halbe
Weststadt Landebahn?
Es ist also nicht auszuschliessen, daß dort ne Flakbatterie oder
sowas stand...
der Schilderung nach habt ihr die Reste der großenteils gesprengten riesigen
Schießstände im südöstlichen Teil des Timmerlaher Busch entdeckt. Dort wurde
wohl auch mit etwas schwereren Waffen geübt. An der Broitzemer Straße war
nicht nur irgendein Fliegerhorst. Dort wurden u. a. die Fallschirmjäger
ausgebildet, welche später auf Kreta landeten...

Ebenso mein Großvater väterlicherseits, der nach einem Jahr Inhaftierung
1932 wegen Mitgliedschaft im Rotfront-Kämpferbund und diversen Schikanen
durch die Nazis zur Frontbewährung bei der Flak eingesetzt wurde und sowohl
den Holland-Feldzug mit machen mußte wie später Einsätze hinter der Ostfront
im Raum Minsk, um seine Familie nicht zu gefährden. Gegen Ende des Krieges
wurde seine Einheit an die Westfront verlegt und beim Rhein-Übergang der
Briten bei Wesel geriet er in Kriegsgefangenschaft.

Einige Braunschweiger Flakstellungen lagen näher am Kleingartenverein
Weinberg in der Feldmark und die dicken Beton-Reste davon wurden
wahrscheinlich beim Bau der Weststadt ab 1970 entfernt. Ein großer Teil der
Flakstellungen war 1945 gesprengt worden und war bereits nach dem Krieg von
Bauern wieder eingeebnet worden. Nur einige schwere Betonplatten und
Fundamentreste, welche die Bauern mit ihren Pferden nicht selbst abräumen
konnten, lagen noch bis etwa 1970 mitten in den Äckern...

Bei der PTB war noch die Forschungsanstalt für Luftfahrt, aber das ist in
www.lostplaces.de bereits ausführlich dokumentiert.
Post by Andreas Scheer
Aber das es im Timmerlaher Busch einige unterirdische Bunker gibt,
weiß ich noch aus Kindertagen, als wir oft dort gespielt haben. Auch
gibt es viele Bombenkrater, die die Engländer hinterlassen haben.
Angeblich haben sie dort beim Rückflug den Rest abgeworfen, damit sie
den Ballast nicht mitschleppen mussten. Vielleicht haben Sie auch
einfach nur den Militärflughafen verfehlt ;-)
Während des Luftkrieges haben die Briten sich zunächst lange Zeit auf
Nachtangriffe eingeschränkt und konnten nicht so genau ihre Ziele orten.
Darum kam es auch oft zu Fehl-Abwürfen, weil die Zielortungsgeräte nicht gut
zwischen Bäumen und Häusern unterscheiden konnten als Erhebungen in der
Landschaft. Was du für Bunker hältst, gab es auch in kleinerer Form als im
Timmerlaher Busch in der Buchforst als Polizeischießstand...

Einiges von den im Wald gelandeten Bomben war für Flakstellungen zwischen
Wald und Stadt bestimmt. Erst zum Ende des Krieges wurde gezielt der
Timmerlaher Busch bombardiert, weil dort Einheiten im Wald getarnt vermutet
wurden. Aber als die Briten an Braunschweig heran gerückt waren, besaß die
deutsche Verteidigung kaum noch Schlagkraft...

Es gab in Braunschweig einiges an Rüstungsbetrieben. Sowohl Luther-Werke wie
MIAG oder Büssing-Werke waren mit Rüstungsaufträgen beschäftigt. Es wurden
auch Flugzeuge in Braunschweig montiert und wegen Spritmangel standen die ME
262 bei der PTB weitgehend unbenutzbar auf der Start- und Landebahn herum,
wo ein dritter Flughafen war.

In den Nachtbombardements der Briten war die Zielgenauigkeit nicht sehr
groß, aber in den alten Fachwerkstädtchen wirkten Flächenbombardements mit
Spreng- und Brandbomben sich schnell zum Feuersturm aus. Ein großer Teil der
Braunschweiger Innenstadt war noch bis Ende der Sechziger Trümmerwüste und
in einem der Innenstadtbunker erstickten hunderte Menschen, weil sie nicht
mehr rechtzeitig aus dem Feuersturm heraus kamen...

Die amerikanischen Bomberverbände spezialisierten sich schnell trotz hoher
Verluste durch Flak und Jagdflieger auf Präzisionsangriffe tagsüber, während
die Briten hauptsächlich nachts angriffen. In dieser Arbeitsteilung
entwickelten sie hohe Zerstörungskraft, welche hauptsächlich die
Zivilbevölkerung zermürben sollten, denn mit zunehmender Luftüberlegenheit
der Alliierten wurden viele wichtige Rüstungsbetriebe dezentralisiert oder
bombensicher eingerichtet...
Gerrit Brodmann
2009-04-22 09:11:25 UTC
Permalink
Ausnahmsweise mal Fullquote für die Leute, die nicht google benutzen
können.
Post by Lothar Hügel
Hallo,
Post by Andreas Scheer
Post by Gerrit Brodmann
Dir ist aber klar, daß Broitzem Fliegerhorst war und die halbe
Weststadt Landebahn?
Es ist also nicht auszuschliessen, daß dort ne Flakbatterie oder
sowas stand...
der Schilderung nach habt ihr die Reste der großenteils gesprengten riesigen
Schießstände im südöstlichen Teil des Timmerlaher Busch entdeckt. Dort wurde
wohl auch mit etwas schwereren Waffen geübt. An der Broitzemer Straße war
nicht nur irgendein Fliegerhorst. Dort wurden u. a. die Fallschirmjäger
ausgebildet, welche später auf Kreta landeten...
Ebenso mein Großvater väterlicherseits, der nach einem Jahr Inhaftierung
1932 wegen Mitgliedschaft im Rotfront-Kämpferbund und diversen Schikanen
durch die Nazis zur Frontbewährung bei der Flak eingesetzt wurde und sowohl
den Holland-Feldzug mit machen mußte wie später Einsätze hinter der Ostfront
im Raum Minsk, um seine Familie nicht zu gefährden. Gegen Ende des Krieges
wurde seine Einheit an die Westfront verlegt und beim Rhein-Übergang der
Briten bei Wesel geriet er in Kriegsgefangenschaft.
Einige Braunschweiger Flakstellungen lagen näher am Kleingartenverein
Weinberg in der Feldmark und die dicken Beton-Reste davon wurden
wahrscheinlich beim Bau der Weststadt ab 1970 entfernt. Ein großer Teil der
Flakstellungen war 1945 gesprengt worden und war bereits nach dem Krieg von
Bauern wieder eingeebnet worden. Nur einige schwere Betonplatten und
Fundamentreste, welche die Bauern mit ihren Pferden nicht selbst abräumen
konnten, lagen noch bis etwa 1970 mitten in den Äckern...
Bei der PTB war noch die Forschungsanstalt für Luftfahrt, aber das ist in
www.lostplaces.de bereits ausführlich dokumentiert.
Post by Andreas Scheer
Aber das es im Timmerlaher Busch einige unterirdische Bunker gibt,
weiß ich noch aus Kindertagen, als wir oft dort gespielt haben. Auch
gibt es viele Bombenkrater, die die Engländer hinterlassen haben.
Angeblich haben sie dort beim Rückflug den Rest abgeworfen, damit sie
den Ballast nicht mitschleppen mussten. Vielleicht haben Sie auch
einfach nur den Militärflughafen verfehlt ;-)
Während des Luftkrieges haben die Briten sich zunächst lange Zeit auf
Nachtangriffe eingeschränkt und konnten nicht so genau ihre Ziele orten.
Darum kam es auch oft zu Fehl-Abwürfen, weil die Zielortungsgeräte nicht gut
zwischen Bäumen und Häusern unterscheiden konnten als Erhebungen in der
Landschaft. Was du für Bunker hältst, gab es auch in kleinerer Form als im
Timmerlaher Busch in der Buchforst als Polizeischießstand...
Einiges von den im Wald gelandeten Bomben war für Flakstellungen zwischen
Wald und Stadt bestimmt. Erst zum Ende des Krieges wurde gezielt der
Timmerlaher Busch bombardiert, weil dort Einheiten im Wald getarnt vermutet
wurden. Aber als die Briten an Braunschweig heran gerückt waren, besaß die
deutsche Verteidigung kaum noch Schlagkraft...
Es gab in Braunschweig einiges an Rüstungsbetrieben. Sowohl Luther-Werke wie
MIAG oder Büssing-Werke waren mit Rüstungsaufträgen beschäftigt. Es wurden
auch Flugzeuge in Braunschweig montiert und wegen Spritmangel standen die ME
262 bei der PTB weitgehend unbenutzbar auf der Start- und Landebahn herum,
wo ein dritter Flughafen war.
In den Nachtbombardements der Briten war die Zielgenauigkeit nicht sehr
groß, aber in den alten Fachwerkstädtchen wirkten Flächenbombardements mit
Spreng- und Brandbomben sich schnell zum Feuersturm aus. Ein großer Teil der
Braunschweiger Innenstadt war noch bis Ende der Sechziger Trümmerwüste und
in einem der Innenstadtbunker erstickten hunderte Menschen, weil sie nicht
mehr rechtzeitig aus dem Feuersturm heraus kamen...
Die amerikanischen Bomberverbände spezialisierten sich schnell trotz hoher
Verluste durch Flak und Jagdflieger auf Präzisionsangriffe tagsüber, während
die Briten hauptsächlich nachts angriffen. In dieser Arbeitsteilung
entwickelten sie hohe Zerstörungskraft, welche hauptsächlich die
Zivilbevölkerung zermürben sollten, denn mit zunehmender Luftüberlegenheit
der Alliierten wurden viele wichtige Rüstungsbetriebe dezentralisiert oder
bombensicher eingerichtet...
--
Fotografie und Foto - Kunst aus Braunschweig
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LARP macht Sexy - Mittelalter und Fantasy: http://derLARPfotograf.de
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Lothar Hügel
2007-05-12 16:01:03 UTC
Permalink
Hallo Frank,

habe die Gruppe und damit auch die Frage etwas spät entdeckt - deshalb auch
Post by Frank Leitner
Kennt jemand den Timmerlaher Busch mit seiner Geschichte?
bin 1951 in der Kreuzstrasse geboren, in Braunschweig aufgewachsen und meine
Großeltern hatten einen Kleingarten am Weinberg, wo inzwischen Wohnhäuser
drüber stehen. Habe oft im Timmerlaher Busch mit Freunden gespielt und
manche Fahrradtour durch den Timmerlaher Busch zum Raffteich oder an den
Stichkanal zum Schwimmen unternommen.
Post by Frank Leitner
Wir waren heute mal im Timmerlaher Busch spazieren.
An der Strassenbahnendhaltestelle sind wir rein. Nach kurzem
Spaziergang kam dann im Wald ein größeres, umzäuntes, Haus
(Förtserhaus?). Kurz danach eine Kreuzung im Wald.
Waren da nicht eher Kleingärten am Wald, in die nach dem Krieg aus Mangel an
Stadtwohnungen auch etwas größere Häuschen gesetzt wurden oder gehörten die
Häuschen irgendwie zu den Schießständen?-

Habe nur alte Stadtpläne von Braunschweig und darauf fährt dort noch keine
Straßenbahn. Unter dem heutigen Schulkomplex waren noch die Betonplatten
einer ehemaligen gesprengten Flakstellung bzw. des zugehörigen
Munitionsbunker, in dem uns niemand störte, weil er mitten im Acker lag...
Post by Frank Leitner
;-)
Dort waren dann mehrere kleine Hügel. Beim herumtollen haben die
Kinder dann einige dicke Mauereste gefunden. Sie waren zum größten
Teil vom Erdreich bedeckt.
Dürften hauptsächlich dicke, zerborstene Betonplatten gewesen sein. Zu
schwer und sperrig, um sie nach der Sprengung mit vertretbarem Aufwand mit
den damaligen Mitteln der Zeit nach dem Krieg ab zu transportieren. Dicke
Betontrümmer zwischen den Erdwällen der Schießstände für die
Fallschirmjäger- und Flakeinheiten aus den Kasernen an der Broitzemer
Straße...
Post by Frank Leitner
Nun haben wir uns gefragt, was das mal war. Auch ein Graben istz uns
dabei aufgefallen, über den einige Übergänge führen. Meist auch mit
alten, zerfallenen Mauerresten (sieht aus wie eine Brücke) bestückt.
Auch ein großes Teil einer Schranke, mit Betonsockel, liegt da herum.
Meines Wissens nach hat hier nie eine Burganlage oder ähnliches
gestanden. Und ein Bunker aus dem Krieg scheint mir unwahscheinlich.
Denn zur Zeit des WKII gab es in der näheren Umgebung keine Ansiedlung
zu deren Schutz so etwas gebaut worden wäre.
Hast du schon mal eine Burg aus Beton in Deutschland erlebt?- Um die Ziele
herum gab es dicke Betonkästen, wie sie vielleicht in der Buchforst bei den
ehemaligen Polizei-Schießständen neben der ehemaligen Bahnstrecke nach
Sickte noch vorhanden sein könnten und bestimmt bei den moderneren
Schießständen der 1. PanzerGren an den Herzogsbergen. Bei Broitzem wurde mit
schwereren Kalibern geübt als in Polizei-Schießständen...
Post by Frank Leitner
Kann mir jemand sagen was das mal war? Goolge hat nicht weiter
geholfen.
Lange Zeit interessierten niemand die vielen Bombentrichter im Timmerlaher
Busch und mit Sicherheit finden sich dort auch noch reichlich Blindgänger.
Ich habe selbst dort als Kind noch 2 schwere Flüssigkeits-Brandbomben mit
schwerem Sprengkern gefunden. Sah aus, als ob dicke Rohre aus dem Waldboden
ragten. Bei näherer Betrachtung schauten aus dem Rohrende, das in der Mitte
einen etwa 3-5 cm dicken Kern enthielt, seitwärts vom Kern noch Füllstutzen
und als wir beim Versuch des Ausgrabens die Wölbung am vorderen Teil
entdeckten, fuhren wir zur KVG und riefen die Polizei...

In den letzten Tagen des Krieges verkrochen sich die Nazis oder flüchteten
aus der Stadt. Außer möglichst baldigem Frieden sowie überlebensnotwendiger
Nahrung interessierte niemand von meinen Leuten, ob die Schießstände aus der
Luft zerstört wurden, weil dort noch versteckte Waffen vermutet wurden oder
erst nach dem Krieg gesprengt...
Post by Frank Leitner
Oder haben da nur irgendwelche Umweltsünder mal Bauschutt entsorgt?
Die Nazis scherten Umweltschäden nicht. Nur einige von ihnen schworen auf
Homöopathie für die Gesundheit. Sie hatten die gesamte Braunschweiger
Innenstadt und diverse Plätze drum herum als Bauschutt hinterlassen. Das
waren natürlich die bösen Alliierten schuld, die sich gegen deutsche
Angriffe wehrten und bösartig mit viel größeren Bombern und in der Übermacht
zurück schlugen... >;-(

Es gab da nach dem Krieg einen Braunschweiger Zeichner und Kartographen -
Bollmann - der nach Luftbildern hinterlassene Trümmerberge, Trümmerbahn und
Schuttflächen mit den stehengebliebenen Gebäuden und Gebäudeteilen der
Innenstadt als Stadtplan zeichnete. Nicht nur von Brauschweig, sondern auch
vielen anderen zerstörten deutschen Städten. Man sieht darauf aber auch, das
viele Häßlichkeiten der Nachkriegsstädte erst nach den Kriegszerstörungen
von Grundstücksspekulanten angerichtet wurden...

Hitler und Göring wollten Großbritannien "coventrysieren". Schon vor dem
Krieg hatten ihre Flieger in Guernica dafür geübt. Dummerweise hatten vor
allem Briten und Amerikaner ein paar Flugzeuge mehr und die waren dann auch
noch größer mit mehr Nutzlast für Flächenbombardements...

Während die später hinzu kommenden US-Bomber sich auf
Präzisions-Ziel-Angriffe tagsüber spezialisierten, versuchten die Briten es
wegen der zunächst noch starken deutschen Luftabwehr und der
Jagdflieger-Verbände hauptsächlich mit Nachtangriffen, um nicht zu hohe
Verluste zu erleiden. Dabei wurden Zielgebiete mit einer Art Sonar geortet
und Erhebungen der Bäume im Timmerlaher Busch mochten wohl auch einige
Bomberpiloten irre zu führen als scheinbare Häuserflächen...

In Braunschweig gab es einiges an Rüstungsbetrieben. MIAG, Luther-Werke,
Büssing und auch der Bahnknotenpunkt waren wichtige Kriegsziele für
Bombenangriffe. In den engen Gassen der Innenstadt genügten wenige Spreng-
und Brandbomben sowie relativ kurze Zeit, um aus wenigen Bränden einen
Feuersturm heran wachsen zu lassen, der den größten Teil der Braunschweiger
Innenstadt weg fegte und in der Altstadt zwischen Radeklint und Alter Waage
hunderte Menschen im Luftschutzbunker hilflos ersticken ließ...

Als die Braunschweiger Fallschirmjäger noch in den Schießständen im
Timmerlaher Busch übten - lange vor Kreta - mochte wohl niemand an solche
verheerenden Folgen denken (ähnlich wie heutige deutsche Kriegsprofiteure -
wir sind ja wieder wer - und deutsche Soldaten stehen wieder fern der Heimat
gegen irgendwelche angeblichen Banditen und Verschwörer):
"Wir werden weiter marschieren,
wenn alles in Trümmern fällt,
denn heute gehört uns Deutschland
und morgen die ganze Welt!",
wurde großkotzig gesungen. Wer aktiv Widerstand leistete, kam in den Knast
oder wurde tot geschlagen. In Braunschweig schon weitgehend unbestraft ab
1932, nachdem der österreichische Gastarbeiter und GröFaZ in Braunschweig
zum deutschen Staatsbürger gemacht wurde... <;-)

Die Betonplatten bei den Schießständen im Timmerlaher Busch waren zu groß
und schwer, der Boden zu weich für damalige Maschinen zum Abtransport.
Sowohl britische Besatzer als Braunschweiger Bürger hatten nach dem Krieg
lange Zeit dringlichere Probleme als ein paar Betonbrocken zwischen
Erdwällen im südöstlichen Timmerlaher Busch...


Heute vom Fuße des Taunus... Lothar
www.huegel-edv.de
Jochen
2009-04-21 22:08:05 UTC
Permalink
Post by Frank Leitner
Kennt jemand den Timmerlaher Busch mit seiner Geschichte?
Wir waren heute mal im Timmerlaher Busch spazieren.
An der Strassenbahnendhaltestelle sind wir rein. Nach kurzem Spaziergang
kam dann im Wald ein größeres, umzäuntes, Haus (Förtserhaus?). Kurz danach
eine Kreuzung im Wald.
Dort waren dann mehrere kleine Hügel. Beim herumtollen haben die Kinder
dann einige dicke Mauereste gefunden. Sie waren zum größten Teil vom
Erdreich bedeckt.
Nun haben wir uns gefragt, was das mal war. Auch ein Graben istz uns dabei
aufgefallen, über den einige Übergänge führen. Meist auch mit alten,
zerfallenen Mauerresten (sieht aus wie eine Brücke) bestückt.
Auch ein großes Teil einer Schranke, mit Betonsockel, liegt da herum.
Meines Wissens nach hat hier nie eine Burganlage oder ähnliches gestanden.
Und ein Bunker aus dem Krieg scheint mir unwahscheinlich. Denn zur Zeit
des WKII gab es in der näheren Umgebung keine Ansiedlung zu deren Schutz
so etwas gebaut worden wäre.
Kann mir jemand sagen was das mal war? Goolge hat nicht weiter geholfen.
Oder haben da nur irgendwelche Umweltsünder mal Bauschutt entsorgt?
Sven Mönnich
2009-04-21 22:46:56 UTC
Permalink
Post by Frank Leitner
Kennt jemand den Timmerlaher Busch mit seiner Geschichte?
Wir waren heute mal im Timmerlaher Busch spazieren.
Dort waren dann mehrere kleine Hügel. Beim herumtollen haben die Kinder
dann einige dicke Mauereste gefunden. Sie waren zum größten Teil vom
Erdreich bedeckt.
Nun haben wir uns gefragt, was das mal war. Auch ein Graben istz uns dabei
aufgefallen, über den einige Übergänge führen. Meist auch mit alten,
zerfallenen Mauerresten (sieht aus wie eine Brücke) bestückt.
Kann mir jemand sagen was das mal war? Goolge hat nicht weiter geholfen.
Sollt das jetzt ne Frage sein oder warum ein Post mit nur Zitaten?

Ich würde mal ganz stark behaupten das es sich um die alte Landwehr handelt.
Google sollte da auch helfen.

-Sven-
D. May
2009-04-22 08:20:22 UTC
Permalink
Post by Sven Mönnich
Post by Frank Leitner
Kennt jemand den Timmerlaher Busch mit seiner Geschichte?
Wir waren heute mal im Timmerlaher Busch spazieren.
Dort waren dann mehrere kleine Hügel. Beim herumtollen haben die
Kinder dann einige dicke Mauereste gefunden. Sie waren zum größten
Teil vom Erdreich bedeckt.
Nun haben wir uns gefragt, was das mal war. Auch ein Graben istz uns
dabei aufgefallen, über den einige Übergänge führen. Meist auch mit
alten, zerfallenen Mauerresten (sieht aus wie eine Brücke) bestückt.
Kann mir jemand sagen was das mal war? Goolge hat nicht weiter geholfen.
Sollt das jetzt ne Frage sein oder warum ein Post mit nur Zitaten?
Ich würde mal ganz stark behaupten das es sich um die alte Landwehr handelt.
Google sollte da auch helfen.
-Sven-
Na vielleicht handelt es sich hier ja doch um eine alte Bunkeranlage aus
dem 2. Weltkrieg. Meines Wissens war zu diesem Zeitpunkt nämlich im
Bereich Weststadt/Broitzem ein großer Militärflughafen (was sicherlich
auch die zahlreichen Bombenkrater im Timmerlaher Busch erklärt). Später
wurden dort dann Flüchtlinge untergebracht. Mußt auch ma unter Wiki
schauen. Da steht zu jeden Stadtteil interessantes.

Gruß
Sven Mönnich
2009-04-22 15:19:04 UTC
Permalink
Post by D. May
Na vielleicht handelt es sich hier ja doch um eine alte Bunkeranlage aus
dem 2. Weltkrieg.
Unwahrscheinlich, die Bunker waren weiter nördlich und das einzige was
davon noch steht sind die Erschießungsanlagen.
Post by D. May
Meines Wissens war zu diesem Zeitpunkt nämlich im
Bereich Weststadt/Broitzem ein großer Militärflughafen (was sicherlich
auch die zahlreichen Bombenkrater im Timmerlaher Busch erklärt).
Der Flughafen war viel weiter richtung Stadt, ungefähr von der Walldorf
schule bis zur rothenburg schule.
Die Bombentrichter erklären sich eher dadurch das die SS-Junkerschüler
im Bush zwei 38er Flakvierlinge und ne Acht-Achter hingestellt hatten
und mit der Flak-Gruppe Hartz unter dem Luftverteidigungskommando 8 die
Dinger auch ausgiebig benutzt hatten um die Alliierten Bomber nicht nach
Berlin zu lassen.
Post by D. May
Mußt auch ma unter Wiki
schauen. Da steht zu jeden Stadtteil interessantes.
Musst mal deine Oma fragen, die hat was interessantes zu erzählen.


-Sven-
D. May
2009-04-22 15:25:27 UTC
Permalink
Post by Sven Mönnich
Musst mal deine Oma fragen, die hat was interessantes zu erzählen.
...na dann fang ich mal an zu buddeln. Aber danke für die
Geschichtsbelehrung :)
Sven Mönnich
2009-04-22 16:12:25 UTC
Permalink
Post by D. May
Post by Sven Mönnich
Musst mal deine Oma fragen, die hat was interessantes zu erzählen.
...na dann fang ich mal an zu buddeln. Aber danke für die
Geschichtsbelehrung :)
Hab ich mir gedacht, nichts desto trotz, es gibt (noch) viele alte Leute
die sich auch gene unterhalten und ne menge zu erzählen haben.

-Sven-
Martin Draheim
2009-05-24 16:24:44 UTC
Permalink
Post by Frank Leitner
Wir waren heute mal im Timmerlaher Busch spazieren.
An der Strassenbahnendhaltestelle sind wir rein. Nach kurzem
Spaziergang kam dann im Wald ein größeres, umzäuntes, Haus
(Förtserhaus?). Kurz danach eine Kreuzung im Wald.
Dort waren dann mehrere kleine Hügel. Beim herumtollen haben die
Kinder dann einige dicke Mauereste gefunden. Sie waren zum größten
Teil vom Erdreich bedeckt.
Weisst du ungefähr, wo das ist? Hätte gern die GPS-Koordinaten, falls du die
hast.
--
MfG, Martin
Loading...